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Das Neue Palais ist eines der längsten Gebäude im Park von Sanssouci. Es wurde unter der Ägide des alten Fritzen nach dem verzehrenden Siebenjährigen Krieg noch in den Formen des Barock so um 1765 gebaut und hat bestimmt auch viel an allem Möglichen verzehrt. Von 1888 bis 1918 war es die Residenz Kaiser Wilhelms II.. Heutzutage wird ein Großteil der Räume von der Universität Potsdam genutzt. Im rechten Teil des Gebäudes gibt es ein Rokokotheater, das auch heute noch bespielt wird.
Zu sehen ist hier die nach Westen gerichtete Rückseite des Neuen Palais, die abends von der Sonne beschienen wird. Da nicht weit entfernt vom Neuen Palais die Gebäude der Communs stehen, hat man keinen großen Abstand zum Fotografieren des sehr breiten Neuen Palais hat, was bedeutet, daß man es nur mit einen sehr großen Breitenwinkel aufnehmen kann - weshalb es sich auch empfiehlt, ein Panorama des Gebäudes aus Einzelaufnahmen zu machen. Wenn man dann mit einem sog. Stitch-Programm ein Panorama mit der gängigen zylindrischen Projektionsart erstellt, dann wird man als Besonderheit feststellen, daß die eigentlich waagerechten und geraden Gebäudelinien nicht so wiedergegeben werden, sondern sie sind nach oben aufgebogen. Wenn jedoch der Stitcher es zuläßt, daß man auch ein Panorama mit geradliniger Projektion erstellen kann, dann werden die waagerechten Gebäudelinien nicht aufgebogen. Das läßt sich aber nur für nicht sehr breite Panoramen machen, weil der max. Bildbreitenwinkel höchstens 110° groß sein darf. Für größere Breitenwinkel gibt es immer stärker werdenden Verzerrungen in der darüber hinausgehenden Breite. 20.5.2020: Weshalb werden denn bei zylindrischer Projektion die geraden Gebäudelinien so nach oben aufgebogen? Bei der zylindrischer Projektion werden die Objekte im Panorama in der Höhe entsprechend ihrem Höhenwinkel dargestellt. D. h. aber, daß z. B. ein Dachfirst, der ja am Gebäude links und rechts und in der Mitte gleich hoch ist, bezogen auf den Fotografierenden in der Mitte näher ist als links und rechts außen. Aufgrund der unterschiedlichen Entfernungen erscheint der Dachfirst außen unter einem kleineren Winkel als in der Mitte. Und deshalb wird er im Bild mit zylindrischer Projektion in der Mitte höher als außen sein - und insgesamt ist er dann nach oben gebogen. Die Stärke der Aufbiegung ist aber nicht für alle Höhenwinkel gleich, sondern sie nimmt nach oben hin zu. Allgemeiner gesagt, nimmt sie im Höhenwinkelbereich von 0° bis +90° entspr. einer Tangensfunktion erst mal stärker zu und dann im oberen Bereich wieder schwächer. Symmetrisch gilt das für den Höhenwinkelbereich von 0° bis -90°, wenn man z. B. Tiefblicke aufnimmt. 10/18:+jpg-TLMHKIshQ87 |
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Comments
Grüße Horst
L.G. v.
Gerhard.
LG Velten
Wenn der Breitenwinkel eines Panoramas größer als 110° ist, dann muß man gezwungenermaßen die zylindrische Projektion verwenden. Würde man die rectilineare nehmen, dann würde das Bild nach außen hin immer mehr breitgezogen, daß man bald vor lauter Verzerrungen nichts mehr richtig sehen würde.
Mein Panorama des Neuen Palais zeigt ziemlich genau den Grenzfall. Das Gebäude erscheint von dem Aufnahmestandpunkt, den ich eingenommen hatte, mit seinen beiden äußersten Punkten unter einem Winkel von 111°. Weiter zurück konnte ich damals nicht gehen. Wenn das möglich gewesen wäre, dann hätte ich den Winkel verkleinern können. An der äußersten linken Skulptur kann man besonders gut sehn, wie das Bild schon auseinandergezerrt wird.
Noch ein Wort zur sphärischen Projektion. Diese verwendet man eigentlich nur für Kugelpanoramen, bei denen ja der Höhenwinkel des Panoramas 180° ist. Wenn bei unseren "flachen" Panoramen mal der Höhenwinkel größer 90° wird, z. B. wenn wir Aufnahmen von einem hohen Turm aus gemacht haben, wie ich zuletzt vom Alten Peter in München #7034, dann kann man mit der sphärischen Projektion ein besseres Ergebnis erzielen.
Für die geradlinige Projektion spricht: Was gerade ist, muß gerade bleiben, deshalb ist das auch die wahrlich richtige ;-) Projektion.
Das hier ist ein schöner Vergleich, weil es den Grenzfall um die 110° Breitenwinkel anschaulich darstellt und meines Erachtens aufzeigt, dass in diesem Bereich "richtig" oder "besser" oder "falsch" vor allem eine Sache der persönlichen Wahrnehmung - im Wortsinn!! - ist. (was im wesentlichen auch für die anderen Projektionsarten gilt)
HG
Leonhard
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