Heute, gegen 15:30 Uhr: Ich allein auf dem Fichteturm, ein bisschen fotografierend.
Die Tür hinter mir geht, ich höre einen schwer atmenden Mann, den die Stufen geschafft haben. Er sie aber auch.
Er setzt sich auf eine kleine Bank, schnauft und schnauft, dann sein erstes Wort: "Schön."
Eine Minute Pause, der Atem ist wieder flacher: "Da hinten, der Triebenberg."
Das gilt offenbar mir, also sage ich: "Ja, hinter dem Borsberg."
Kurzer Blickkontakt, ich schätze ihn auf Anfang 70. Es folgen verschiedene Bergnamen, mal von ihm, mal von mir.
"Und hier oben", sagt er dann, "hab ich mich vor 64 Jahren verlobt." - "Sie sehen aber gar nicht so aus, als wären sie vor 64 Jahren schon 18 oder älter." - "Doch, doch, ich bin 84." - "Also war das direkt nach dem Krieg." - "Ja, 45. Und 47 haben wir geheiratet." Und kurz darauf, mehr gemurmelt als gesagt: "Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Schöne doch so nah ist."
Und dann zeigt er mir noch ein Türmchen, das ich nicht kenne, erzählt von topographischen Vermessungen im 19. Jahrhundert, verabschiedet sich und steigt wieder ab.
Das war kein schlechter Nachmittag.
35 Hochformatbilder
Nikon D80
Nikkor 18-135
90 mm
Blende 14
1/400 sec
PTGui
Paint.NET
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Comments
So wie sich das "anhört" und aussieht sollte ich auch mal den Fichteturm besuchen. Mich würden hier noch einige Beschriftungen interessieren. z.B. über dem Rathausturm am Horizont.
LG von Adri
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