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Kalvarienberg (vgl. Panorama 33082 mit der Kapelle) |
Ergänzend zum kürzlich gezeigten Rätsel folgt hier der Blick von weiter unten, mitten im mittlerweile zum Geotop umfunktionierten, ehemaligen Steinbruch bei Gosheim am östlichen Rand des Nördlinger Ries.
Ich gebe zu, Geologie ist nicht mein Spezialgebiet. Etwas vereinfacht kann man sagen, dass das Außergewöhnliche an diesem Ort ist, dass aufgrund des Meteoriteneinschlags und der dadurch verursachten Verschiebungen nun ältere Gesteinsschichten über jüngeren Schichten liegen. Die Gegend wurde quasi auf den Kopf gestellt. Fachlich präziser formuliert sich das Ganze so: "Der Gosheimer Kalvarienberg gehört, wie auch der südlich anschließende Flachsberg, zu einer allochthonen (= ortsfremden) Scholle direkt am östlichen Rieskraterrand, d.h. deren Weißjura-Kalke stehen nicht mehr im Verband mit ihrem ursprünglichen Gesteinsuntergrund, der wohl einige Kilometer entfernt weiter im Westen lag. Beim Einschlagsvorgang wurden die oberen Gesteinspartien durch die Schockwelle aufgepflügt und kraterauswärts bewegt. Ein Teil des ehemaligen Untergrundes findet sich heute infolge der sekundären Kratererweiterung (sog. Modifikationsphase) nach der Primärkraterbildung eingesunken und von Suevit bzw. jüngeren Riessee Sedimenten überlagert. Die erschlossenen Gesteinspartien zeigen eine überkippte Lagerung, also Älteres liegt über Jüngerem, ein tektonisches Phänomen, das sonst nur in Faltengebirgen zu beobachten ist. Schon früh bezeichneten Riesforscher diese Besonderheit hier deshalb als „Ries-Tektonik“. Seit langem stellen sich nicht nur Geologen die Frage, welch(e)r ‚Auswurf‘-Prozess(e) für diese chaotischen Lagerungsverhältnisse verantwortlich zeichnen. Im Verlauf des Rundgangs durch das Geotop wird diese Thematik wieder aufgegriffen und vertieft. Dem glücklichen Umstand, dass wir hier in einem ehemaligen Steinbruch stehen, der bereits 1850 bestand, und durch Menschenhand ein Großteil der überkippten Scholle bestens freigelegt wurde, verdankt das Geotop seine Existenz. Infolge des starken Zerrüttungsgrades des Gesteins konnte dieses mit der Spitzhacke leicht abgebaut werden. Man verwendete die kleinstückigen Brocken für die Befestigung von Wegen und Straßen. Solche Entnahmestellen existierten im ganzen Ries-Vorland sehr zahlreich; im Rieser Dialekt heißen sie „Kiesgruaba“." (Quelle: Infotafel im Geotop) 12 HF Aufnahmen mit Canon EOS 5D Mark III á 16mm, f13, 1/160s, ISO100, 360°, PTGui Pro |
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Comments
Schönes Wochenende und herzlicher Gruß,
Hans-Jörg
Grüße,
Dieter
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