Ein makelloser tiefblauer Himmel überspant die rastätter Barockresidenz an diesem Vormittag. Schon deutlich vor der Mittagszeit sorgt die gnadenlos vom Himmel brennende Sonne für harte Kontraste. Herausfordernd für den Fotografen, aber ich werde wohl in nächster Zeit nicht nochmal herkommen und bessere Bedingungen vorfinden.
Herausfordernd war auch das Stitching der Einzelbilder. Keiner meiner Stitcher lieferte ein perfektes Ergebnis. Das Ergebnis von Panorama Studio Pro zeigte wenigstens keine Stitchfehler in den Fassaden, Dächern oder in der Hoffläche. Dafür verformte es ein paar Säulen auf unerklärliche Weise zu X-Beinen. Vielleicht hat ja der eine oder andere hier einen Tipp, wie ich so etwas verhindern kann.
14 HF-Aufnahmen vom Stativ, 19 mm (ca. 28 mm KB, beschnitten auf ca. 45 mm), f/10, 1/250 s, ISO 100)
Hans-Jürgen Bayer, Müller Björn, Peter Brandt, Jörg Braukmann, Hans-Jörg Bäuerle, J. Engelhardt, Jochen Haude, Leonhard Huber, Martin Kraus, Jan Lindgaard Rasmussen, Danko Rihter, Silas S, Björn Sothmann, Arjan Veldhuis, Jens Vischer
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Comments
- Alle Kontrollpunkte im Nahbereich löschen. Hier auf dem Vorplatz würden Fehler im Vorplatz gut überblendet auch nicht auffallen.
- Bei Aufnahmen, die nicht vom gleichen Punkt aus aufgenommen werden können, gehe ich abschnittsweise vor. So z.B. beim kürzlich eingestellten Rundum-Pano vom Dortmunder Funkturm. Da habe ich sechs Einzelstandorte gewählt, von denen ich die Kamera jeweils annähernd um den Nodalpunkt drehen konnte. Die sechs Teilpanoramen konnte PTGui ziemlich fehlerfrei automatisch zusammenbauen. Das Gesamtpanorama habe ich dann manuell Stück für Stück aus den Einzelpanoramen zusamengebaut. Beim manuellen Zusammenfügen lege ich die Kontrollpunkte dann nur auf möglichst weit entfernte Marken. Die sich dann ergebenden Stichingfehler im Nahbereich bei Gebäuden lassen sich natürlich nicht einfach durch Überblenden lösen. Da lege ich dann die Schnittlinien manuell und zwar so, dass Objekte im Vordergrund schnittfrei dargestellt werden und sich die nicht passenden Bildschnitte dann hinter die Gebäude schieben. So bekommt man trotz größerer Parallaxenfehler auch ziemlich fehlerfreie Weitwinkel-Stadtpanoramen.
- Bei Bildern mit viel Bewegung aber geradem Horizont, z.B. Brandung am Meer, mache ich auch alles manuell. Das Panorama wird dann Stück für Stück aus Einzelbildern zusammengebaut. Jedes Einzelbild erhält dann mehrere horizontale Ausrichtungslinien am Horizont. Zur Positionierung kommt dann nur ein einziger Kontrollpunkt dazu. Mehrere könnten die Sache dann schon wieder verzerren.
- Wenn es bei diesem Motiv nicht ausreicht, einfach alle Punkte im Vorplatz zu löschen und Bild für Bild automatisch hinzuzufügen, würde es vermutlich auch helfen in jedem Einzelbild vertikale Ausrichtungslinien zu platzieren und die Bilder dann mit wenigen Kontrollpunkten an wichtigen Stellen zusammenzufügen.
Dein Ergebnis sieht aber gut aus. Zumindest in dieser Auflösung ist das schön gerade und symmetrisch - bis auf die eine Stelle rechts. Wenn manuelles Stichen nicht hilft, hilft nur noch Stempeln.
Das Thema scheint Dir aber am Herzen zu liegen, denn davon hast Du ja schon mehrfach geschrieben. Ich wundere mich aber etwas, daß das Stitchen eines solchen Motives eine Herausforderung darstellen soll. Ich möchte sagen, daß ich das ordentlich gestitcht bekomme ohne viel herumzupobieren. Da würde ich nur darauf achten, daß keine Kontrollpunkte vorn auf dem Platz sind. Denn anzunehmen, daß man das Objektiv genau um den Nodalpunkt dreht ist selbst für den Fall, daß man Stativ + NPA verwendet illusorisch, weil man den selbst bei einer Festbrennweite nicht genau genug ermitteln kann. Wenn die Objektivhersteller diesen markieren würden, dann sähe da etwas anders aus, obwohl dann immer noch genug Ungenauigkeiten durch Stativ + NPA hinzukommen. Und zu glauben, daß man ohne Stativ + NPA um den Nodalpunkt drehen kann, ist demzufolge noch illusorischer.
Diese grundlegende Fehlerquelle umgeht man weitestgehend, wenn man naheliegende Kontrollpunkte löscht. Ob man das bei PanoramaStudio so einfach machen kann und so wirkt, wie bei PTGui kann ich leider nicht sagen, vielleich berichtest Du mal darüber.
Da man also Parallaxenfehler in Kauf nehmen muß, ist die Frage, wie gut kann man sie korrigieren. Dafür stellt PTGui ein gutes Hilfsmittel bereit...
Die Bilder lichtete ich vom Stativ aus ab, ohne NPA, aber da das Motiv bei der Entfernung mehr oder weniger gleich weit vom Objektiv entfernt ist, spielt die Paralaxe kaum eine Rolle. Hugin setzt in der Tat viele Kontrollpunkte in den Schotter des Platzes oder die Pflastersteine. Aber selbst, wenn man diese löscht und noch zusätzliche Kontrollpunkte auf dem Gebäude hinzugibt, kommt ein Ergebnis mit deutlichen Stitchfehlern heraus.
Die Algorythmen von Photoshop und Lightroom sind wenig transparent, Kontrollpunkte sind nicht möglich. Beide Programme verzerren das Bild trotz sorgsam ausgerichteter Einzelbilder auf unterschiedliche Art und Weise. Die Retusche von Stitchfehlern wäre noch möglich, die Korrektur der Verzerrungen geht weit über mein Können im Umgang mit PS hinaus.
Im Allgemeinen sind die Adobe-Stitcher bei Architekturpanos PanoramaStudio Pro und erst recht Hugin weit überlegen. Das Setzen der Kontrollpunkte bei solchen sich wiederholenden Mustern aus Fenster, Säulen und Bögen ist für die KI wahrscheinlich einen Problem.
Jörg, ich gebe dir hundertprozentig recht, dass es eine ungünstige Zeit war, das Motiv auf den Sensor zu bannen. Aber man kann halt nicht immer zur idealen Zeit da sein. Von daher sehe ich das Bild auch als Anreiz, herzukommen und ein besseres Ergebnis zu erzielen.
Dein Tipp mit dem mehrreihigen Pano habe ich natürlich versucht. Das Ergebnis war in einigen Bereichen besser, in anderen schlechter als das bisherige Ergebnis. Statt zwei Säulen mit X-Beinen hatte ich dann zwei trapezförmig zulaufende Fenster in der oberen Etage.
Der nur schlecht kaschierte Fehler im Himmel resultiert daher, dass ich bislang noch nicht dahinter gekommen bin, wie ich bei PSPro bei einem 360°-Pano den linken Bildrand verschieben kann. Ich stitche die Einzelbilder daher immer als Teilpano. Hierbei kommen übrigens je nach Anordnung der Bilder bei diesem Motiv unterschiedliche Ergebnisse heraus, was Art und Lage des Stitchfehlers angeht. Um dann den von mir gewünschten Bildschnitt zu erhalten, übernehme ich das gestitchte und in LR ausbelichtete Pano in PS, lege es auf zwei Ebenen ab und schiebe diese dann in die gewünschte Position. Dabei kommt es im Übergangsbereich der beiden Bilder ab und zu mal zu Differenzen in Farbe oder Helligkeit, die in der Regel in wenigen Handgriffen angeglichen werden können. Der eintönige Himmel macht dies jedoch deutlich schwieriger und so wollte ich erst einmal eure Hinweise, wie ich das Kernproblem angehen kann, bevor ich mich mit den Details auseinandersetze.
Falls jemand Zeit und Lust hat, sich an dem Pano auszuprobieren oder einen anderen Stitcher daran arbeiten lassen will, dem sende ich die Einzelbilder gerne zu.
Grüße,
Dieter
Ich finde den Stitch sehr gut gelungen. Der Schattenanteil ist mir ehrlich gesagt zu groß. Das Schloss ist wohl eher etwas für Frühaufsteher.
Zu meiner Nr. 31795 hast Du ungewohnter Weise kein Statement abgegeben. Ich würde mich freuen, wenn Du nachholen würdest. Es darf auch gerne kritisch ausfallen. Ich versuche dann auch gerne Verbesserungen zu berücksichtigen.
LG Jörg
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