Vor wenigen Wochen hat der Aussichtsturm seine Pforten geöffnet. Zwischen Mittagessen und EM-Finale stattete ich ihm nun bei sehr guter Fernsicht einen Besuch ab.
Die Erwartungen waren bei mir sehr hoch, wenngleich ich nach udeuschle-Studium ahnte, dass es keine 360-Grad-Aussicht geben dürfte.
Der Standort war ursprünglich nicht an dieser Stelle geplant. Nun wurde er in einer Senke gewählt. Schon das Absteigen von der Straße zum Aussichtsturm ist kurios. Normalerweise steigt man zu einem Aussichtsturm auf und nicht ab.
Der Turm selbst ist ein gewaltiges, imponierendes Bauwerk. Trotz seiner Größe und 55 m Höhe passt er sich gut in die Landschaft ein. Der Eintritt von 7,50 EUR ist zwar happig, aber angesichts des finanziellen Aufwands für den Turmbau nachvollziehbar. Man kann - wie ich - die gut 300 Treppen aufsteigen oder in einem gläsernen Aufzug hinauffahren. Der Eintrittspreis ist derselbe.
Oben angekommen überwog die Enttäuschung: Vor allem, dass die Schwäbische Alb nach einem kurzen Stück hinter Bäumen verschwindet, hatte ich nicht geahnt. Der Turm sollte ursprünglich Zollernblick heißen. Doch die Burg Hohenzollern ist gar nicht zu sehen. Die Homepage von Schömberg wirbt damit, dass vom Turm aus die Vogesen, die Oberrheinebene und eben besagte Burg Hohenzollen zu sehen sei. All dies ist ein Traum, aber entspricht leider nicht der Realität. Allein die Werbung mit diesen nicht sichtbaren Punkten lässt erahnen, dass vor dem Turmbau wohl niemand ein Geländemodell wie udeuschle zu Rate gezogen hat. Man hätte problemlos festgestellt, dass die Vogesen nicht einmal im Ansatz zu sehen sind.
Wenigstens ein 5 bis 10 Meter höherer Standort hätte schon gereicht, den Albtrauf in seiner ganzen Länge sehen zu können. Dann hätte man auf der Webseite nicht die Vogesen anführen müssen, sondern hätte sogar mit einer Alpensicht werben können.
Schade, was die Standortwahl betrifft, aber schön, dass es überhaupt die Initiative zu einem Aussichtsturm gab.
17 QF-Aufnahmen, 70 mm KB leicht ausgeschnitten.
Jörg Braukmann, Hans-Jörg Bäuerle, Friedemann Dittrich, Heinz Höra, Martin Kraus, Dieter Leimkötter, Giuseppe Marzulli, Steffen Minack, Niels Müller-Warmuth, Jan Lindgaard Rasmussen, Silas S, Björn Sothmann, Jens Vischer, Benjamin Vogel
|
|
Comments
Grüße,
Dieter
Ob die medienwirksam inszenierte Attraktion 3,8 Millionen Euro wert ist, darf bezweifelt werden. Auf die Initiative, beim Aussichtspunkt Zollerblick einen Turm zu errichten, gab es 2018 eine Gegenbewegung aus der Oberlengenhardter Anwohnerschaft – man wollte das Bauwerk nicht direkt vor beziehungsweise über der Nase/Ortsgrenze haben. Deshalb hat man ihn einfach rund 1000 Meter weiter südwestlich gebaut und gedacht: Wenn die Höhenlage (683 m ü. NN) etwa gleich bleibt, wird sich der Ausblick auch nicht stark verändern. Ein großer Irrtum, der mich fast dazu veranlasst hätte, der Schömberger Verwaltung eine Mail zu schreiben. Allerdings war der neue Plan zu diesem Zeitpunkt schon beschlossene Sache, und meine Hoffnung auf einen umfassenden Rumdumblick dahin.
Leave a comment