Seit einiger Zeit zeigen sich am nördlichen Rand des Sauerlandes die konkreten Folgen der letzten Dürresommer: Fast alle Fichten sterben oder sind schon tot. In diesem Jahr startete bei Iserlohn das große Fällen. Hektarweise verschwindet in atemberaubenden Tempo der Wald. Manchmal erkenne ich bekannte Orte nicht mehr wieder. Harvester, Kettensägen, Bagger und LKWs hinterlassen meist eine trostlose Mondlandschaft - erst einmal erschreckend. Aber ich hoffe, dass die Kahlschlagflächen neben den neuen Ausblicken in den nächsten Jahren eine interessantere, artenreichere und widerstandsfähigere Vegetation bieten werden und die Landschaft langfristig durch diese Einschnitte gewinnen wird. Wer ganz sicher nicht gewinnen wird sind die Waldbauern...
Hans-Jürgen Bayer, Peter Brandt, Hans-Jörg Bäuerle, Friedemann Dittrich, Martin Kraus, Dieter Leimkötter, Wilfried Malz, Steffen Minack, Jan Lindgaard Rasmussen, Silas S, Christoph Seger, Björn Sothmann, Arjan Veldhuis, Jens Vischer
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Comments
Allein für den Mut, das zu zeigen, gehört dir mein Herz.
Dieter
https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/waldbau/dateien/w45_die_tanne_im_frankenwald.pdf
Wer immer sich mit Vegitationskunde, historischer Landnahme und anthropogener Landschaftsveränderung beschäftigt weis, dass die Fichte nur einen SEHR untergeordneten Stellenwert in den Mittelgebirgslagen haben darf. Was wir vor uns sehen ist der von Hunger, Not und Industrialisierung des 19. Jhdt. getriebene Öko-Gau der europäischen Wälder. Die Fichte als rasch wachsendes und unproblematisches Nutzholz folgte der massiven Rodung dieser Zeit - vergleichbar mit der Umwandlung von primärem Urwald in Ölpalmenplantagen.
Nur in klimatischen Extremzeiten bemerkt man diese Fehler, ich durfte das schon einmal erleben - mit dem „Waldsterben“ im alpinen Raum (bitte das von den Emissionsschäden im Erzgebirge etc. trennen). Ich habe als junger Erwachsener jahrelang Waldschäden kartiert und habe durch Beobachtung feststellen dürfen wie schwer es der Flachwurzler Fichte hat, wenn es einmal trockener wird. Was für eine Freude war es die dem „sauren Regen“ gegenüber empfindlicheren Tannen als die gesünderen und widerstandsfähigeren Bäume identifizieren zu können. Dieses nur scheinbare Paradoxon aufzuklären/ zu rationalisieren war ein großes Vergnügen.
In der beigelegen Publikation über den Frankenwald wird beschrieben, dass man eigentlich einen Buchen-Tannen-Wald vorfinden sollte, aber bereits in den 1930ern die Fichte dominiert hat. Die Dominanz wurde zur Monokultur die nun eben wieder verschwindet.
Wer die Generationslänge von Bäumen kennt weis, dass wird diese Veränderung alle nicht mehr erleben werden ...
Solltet ihr meine Meinung nicht teilen oder anderes Fachwissen haben dann meldet euch bitte. Diskussionen sind sehr willkommen.
Herzlichst Christoph
Die Natur wird sich normalerweise von selbst erholen - bestes Beispiel für mich sind die durch Lothar verursachten partiellen Kahlschlagflächen im heimatlichen Nordschwarzwald ... heute würde ein Fremder wohl kaum auf die Idee kommen, wie es hier am 2. Weihnachtstag 1999 ausgesehen hat. Der an der Schwarzwaldhochstraße gelegene Lotharpfad dokumentiert die Historie recht eindrücklich. Habe von dort ein (Test-) Panorama mit meiner damals neuen D500 eingestellt - siehe #19879 mit Erläuterungen.
Herzliche Grüße
Hans-Jörg
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