Deutsch-deutsche Vereinigung in Berlin am Brandenburger Tor   71034
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1 Unter den Linden
2 Russische Botschaft
3 eh. Volksbildungsministerium
4 Wilhelmstr.
5 Hotel Adlon - Kempinski
6 Akademie der Künste, vormals Palais Arnim
7 DZ-Bank und die Bad-Bank Corona
8 US-Amerikanische Botschaft, früher Palais Blücher
9 Commerzbank, bis 1935 Bank Oppenheim
10 Quadriga, wieder mit Eisernem Kreuz im Preußenadler
11 Straße des 17. Juni
12 eh. Liebermann-Palais, jetzt Fam. Quandt, Mieter Landesbank Berlin
13 Kanadische Botschaft
14 Privatbesitz einer Familie und eines Luxemburgers Fonds
15 Allianz-Stiftung, vorher Dresdner Bank
16 Französische Botschaft
17 Spiegel-Redaktion
18 Haus der Münchner ABG Unternemensgruppe
19 "Europa-Haus", Eigentümer Fam. Stoffel
20 Wilhelmstr.
21 Ungarische Botschaft
22 Polnische Botschaft
23 Unter den Linden

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Location: Berlin, Pariser Platz      by: Heinz Höra
Area: Germany      Date: 17.11.2014
Damals vor 30 Jahren von Wiedervereinigung zu sprechen, scheint mir angesichts der sehr unterschiedlichen Entwicklung, die die beiden deutschen Staaten nach dem Ende des 2. Weltkrieges genommen hatten, nicht angebracht. Da scheint mir Tag der Deutschen Einheit mit allem was im Einigungsvertrag vereinbart und danach auch aus- und durchgeführt wurde das besser zu beschreiben.
Welche gravierenden Veränderungen sich daraus beispielhaft auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor mitten in Berlin ergaben, versuche ich mal anhand des Panoramas, das ich dort gemacht hatte, zu zeigen ...

Im 2. Weltkrieg wurden alle Gebäude um den Pariser Platz zerstört. Auch das Brandenburger Tor und die Quadriga waren beschädigt. Kurz hinter dem Brandenburger Tor verlief die Sektorengrenze zwischen dem sowjetischen Sektor und den Sektoren der westlichen Alliierten. 1956 beschloß der Berliner Magistrat, das Tor und die Quadriga zu rekonstruieren. Im Dezember 1957 war der Wiederaufbau beendet. Die Ruinen der zerstörten Gebäude am Pariser Platz waren beseitigt, so daß lediglich das wiederaufgebaute Brandenburger Tor dort stand. 1961 wurde die Mauer entlang der Sektorengrenze errichtet. Der Pariser Platz war Sperrgebiet. Vom Osten aus konnte man Unter den Linden nur bis zur Wilhelmstraße, damals Otto-Grotewohl-Straße. Die Mauer wurde am Brandenburger Tor erst am 22.12.1989 geöffnet. In der Silvesternacht 1989/1990 fand um und sogar auf dem Brandenburger Tor eine wüste Party statt, bei der es Tote und Verletzte gab. Die Grundstücke um den Pariser Platz fanden nach der Wiedervereinigung Deutschlands zum Teil neue Besitzer. Am spektakulärsten dürfte das beim Liebermann-Palais gewesen sein, das jetzt im Besitz der Quandts ist. Ab 1993 wurde über den Wiederaufbau der Gebäude kontrovers diskuttiert. Vorgaben waren die Berliner Traufhöhe von 22 Metern, ausschließlich stehende Fenster zu verwenden und maximal 50 Prozent der Fassadenfläche in Glas auszuführen.

Ich versuche nun auch einen Überblick über die Geschichte und den Wiederaufbau der Gebäude um den Pariser Platz zu geben:
- Das Hotel Adlon, das noch zum Boulevard Unter den Linden gehört und von der Kempinski-Gruppe betrieben wird, wurde bereits im August 1997 wiedereröffnet. Besitzer ist ein Fond der Fundus-Gruppe. Früher stand an dieser Stelle das von 1905 bis 1907 gebaute Luxus-Hotels Adlon. Das Projekt wurde mit ausdrücklicher Unterstützung Kaiser Wilhelm II. ausgeführt. Damit konnte das Berlin der Kaiserzeit mit anderen Metropolen gleichziehen. Nach dem 1.Weltkrieg, in den "Goldenen Zwanzigern" florierte das Geschäft bestens. Nach der Machtergreifung der Nazis nahm der Aufschwung ein Ende, da die Nazi-Prominenz den Kaiserhof in der Wilhelmstraß bevorzugte. Das Adlon stand, zuletzt auch als Lazarett genutzt, bis zur Kapitulation Berlins am 2. Mai 1945 unbeschädigt am sonst zerstörten Pariser Platz. In den Tagen danach brannte das Gebäude aus ungeklärter Ursache aus – bis auf einen Seitenflügel. Der stehengebliebene Seitenflügel diente noch bis Anfang der 1980er Jahre als Hotel und Restaurant. 1984 wurde er abgerissen. Das jetzige Hotel Adlon Kempinski soll eines der luxuriösesten Hotels Deutschlands sein. Bemerkenswert ist m. E. noch, daß in wikipedia einerseits steht, daß der Neubau unter Einbeziehung des Kempinskigrundstückes in der Wilhelmstraße erfolgte, aber auf einem Teil dieses Grundstückes die Britische Botschaft errichtet wurde. Im Artikel über die Britische Botschaft steht aber, daß bereits im 19. Jahrhundert das Areal an der Wilhelmstraße dem Vereinigten Königreich gehörte. Die von 1998 bis 2000 dort gebaute neue Britische Botschaft war sehr offen gebaut worden. Nach dem 11.9.2001 wurde das rigoros geändert und auch die Wilhelmstraße zwischen Unter den Linden und Behrensstraße für den KfZ-Verkehr gesperrt. Obwohl beim Bau der Botschaft die Traufhöhe von 22 m eingehalten wurde, kann man von umliegenden höheren Gebäuden den diese Höhe überragenden Radom einer Antennenanlage sehen.
- Am Pariser Platz 4 stand seit 1734 ein barockes Stadtpalais, das ab 1840 dem Grafen Arnim-Boitzenburg gehörte. 1903 erwarb es der preußische Staat, um nach dem Umbau die Akademie der Künste dort einzurichten. 1933 wurde die Akademie im Zuge der nationalsozialistischen »Gleichschaltung« der herrschenden Ideologie unterworfen. Viele ihrer bedeutenden Mitglieder wurden ausgeschlossen, verließen die Akademie, gingen ins Exil. 1938 mußte die Akademie ausziehen, da der Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt Berlin Albert Speer dort seine Dienststelle einrichtete. 1945 brannte das Vorderhaus vollständig aus, aber die hinten gelegenen Ausstellunghallen blieben weitgehend erhalten. Ab 1950 wurde dort der Wiederaufbau des Platzes in seiner historischen Form geplant. 1952 bezogen Mitglieder und Meisterschüler der Deutschen Akademie der Künste das Gebäude. Nach dem Bau der Mauer zogen dort Grenztruppen der DDR ein. Nach dem Zusammenschluss der Ost- und Westberliner Kunstakademien 1993 wurde der Neubau der Akademie der Künste geplant. Im Jahre 2000 war die Grundsteinlegung und am 21. Mai 2005 Einweihung und Bezug des Hauses.
- Das Gebäude der DZ Bank in Pariser Platz 3 wurde ...
- Die Botschaft der USA wurde ab 2003 neu gebaut und 2008 eröffnet. Das Grundstück kauften die USA bereits 1931 für den Bau einer Botschaft, die aber nur 1939 bis 1941 in Betrieb war.
- Das Gebäude der Commerzbank in Pariser Platz 1 wurde ...
- Am Pariser Platz 7 stand das Haus des Malers und liberalen, jüdischen Großbürgers Max Liebermann, der von 1920 bis 1932 Präsident der Preußischen Akademie der Künste war. Am 30.1.1933, dem Tag der "Machtergreifung der Nazis" drückte Liebermann seine Antipathie dagegen mit den Worten aus: "Ick kann jar nich so ville fressen, wie ick kotzen möchte." Zurückgezogen und von den Nazis geächtet starb er 1935 in seinem Haus, das die Gestapo 1943 beschlagnahmte, nachdem seine Witwe, als sie nach Auschwitz transportiert werden sollte, sich umgebracht hatte. Nach mehreren anglo-amerikanischen Luftangriffen und der Schlacht um Berlin war 1945 das Haus wie die anderen vollständig zerstört. Nach dem Zusammenbruch der DDR beantragte die Enkelin Liebermanns Restitution der Immobilie. Der Fall wurde schnell gelöst, als die Erben Harald Quandts, des Stiefsohnes von Nazi-Propagandaminister Joseph Goebbels, Interesse an dem Grundstück zeigten. 1995 wurde das Grundstück von der Quandt Vermögensverwaltung gekauft, die darauf ein Gebäude nach den Entwürfen des Berliner Architekten Josef Paul Kleihues errichten ließen, das im Jahre 2000 fertig gestellt wurde. Mieter ist jetzt die Landesbank Berlin.
....
Quellen: Wikipedia, www.adk.de, www.bild.de, Spiegel 21/1997

Das Panorama entstand letzlich aus 9 Breitformataufnahmen (Canon EOS 600D, Canon EF-S 18-135 STM @ 18mm, ohne Stativ), gestitcht mit PTGi Pro und bearbeitet in Photoshop CS.

Comments

Merci Heinz für das schöne Bild und die klare und objektive Erläuterung.

Liebe Grüsse

Christoph
2020/10/04 02:56 , Christoph Seger
Danke, Christoph, aber ich werde wohl meinen Text noch etwas überarbeiten müssen. Hoffentlich gefällt es Dir und den anderen dann auch noch.
2020/10/04 11:41 , Heinz Höra
Nettes symmetrisches Panorama und aufschlussreiche Erläuterung. LG Niels
2020/10/04 15:14 , Niels Müller-Warmuth
4Bs - Banken, Botschaften, Berliner und das Brandenburger Tor.

Der roten Wagen - ein Barkas B1000?
2020/10/05 10:55 , Hans-Jürgen Bayer
Gut in Szene gesetzt und passend präsentiert. An solchen Plätzen sind hin und her eilende Zeitgenossen beim Aufnehmen von Panoramen immer schwierig zu handhaben. Nicht nur wegen der Geister und Doppelgänger sondern vor allem, weil welche abgescnitten werden müssen. Hier hast du das sehr gut im Griff.
2020/10/05 16:24 , Jörg Braukmann
Ich meine, das Pano hast Du schon einmal gezeigt oder irre ich mich?
Ich finde diese Spätherbststimmung mit der sehr tiefstehenden Sonne hervorragend inszeniert. Die Leute im Bild sind völlig entgegen dem sonstigen Trubel fast beruhigend eingepasst.
LG Jörg
2020/10/05 20:45 , Jörg Nitz
Sehr schön präsentiert und auch recherchiert. Tragisch, daß die wuchtig-protzige Architektur der 90er Jahre jetzt schon aus der Zeit gefallen erscheint. VG Martin
2020/10/06 19:31 , Martin Kraus

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Heinz Höra

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