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Vor zwei Jahren hatte ich bereits einmal ein Panorama mit Blick hinunter auf das sich in vielen Serpentinen schlängelnde, nicht öffentlich befahrbare Burgsträßchen der Burg Hohenzollern gezeigt. Hier eine Ergänzung von der imposanten Anlage mit dem Blick von unten nach oben.
... zeitlich anderweitig eingespannt, heißt es das Archiv mit längst fertigen Panoramen ein wenig zu leeren. Zur Burganlage selbst ist im Internet viel geschrieben, daher hier als Ergänzung nur ein Auszug: Die früheste urkundliche Erwähnung der vermutlich im 11. Jhdt. errichteten Burg Hohenzollern datiert aus dem Jahr 1267. Nach Zerstörung der ersten und Verfall der zweiten Burg, war es dann dem damaligen Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (1795-1861) zu verdanken, dass er - beeindruckt von der Lage und Geschichtsträchtigkeit des Anwesens - den Wiederaufbau in der jetzigen Form beschloss. Weiteres nachzulesen bei Wikipedia ... https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Hohenzollern Nikon D500, AF-S Nikkor VR 16-85mm - 16 HF-Bilder, freihand Aufnahmezeit 17:53 Uhr Blende: f/7.1 Belichtung: 1/160 ISO: 100 Brennweite: 16mm (KB 24mm) LR 6, PTGui Pro, IrfanView |
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Comments
Das Motiv gefällt mir, insbesondere der Farbtupfen in Form des Blumenkübels, der das ganze auflockert. Auch die wendelförmige Straßenführung und die führenden Linien, erstklassig.
Die Belichtung ist in meinen Augen unstimmig, weil das Gemäuer an allen Stellen gleich hell ist, obwohl doch der Himmel nach rechts deutlich heller wird. Es hat für mich den Anschein, dass hier etwas zu viel HDR ins Spiel kommt. Aber vielleicht täusche ich mich da und lasse mich gern korrigieren.
Das zweite ist, dass die Mauern links und rechts jeweils leicht nach außen neigen. Kann mit der Burg zusammenhängen, ist ja nicht heute gebaut. Auch hier lasse ich mich gern eines besseren belehren. Und dann sind 4 Sterne auf jeden Fall gerechtfertigt.
Dein Kommentar freut mich sehr, allein dieser ist ja schon eine 4-Sterne-Würdigung Deinerseits. Zum Vergleich habe ich für Dich (und auch alle anderen Betrachter) die unveränderte Originaldatei auf meinen Testplatz gestellt.
http://www.panorama-photo.net/panorama.php?pid=11177
Ein Panoramawerk mit schwierigen Lichtverhältnissen wird für mich stets so erstellt, dass die optimale Kameraeinstellung - wie in diesem Werk - auf die hellsten Stellen ausgerichtet ist, hier eindeutig die Wolken, da diese sonst schnell ausgefressen sind. Das menschliche Auge erfasst die Mauern (auch den Blumenkübel) in eindeutig hellerem Licht. Kann jeder probieren, indem das Sichtfeld mit den Händen abgedeckt wird.
Erst durch Tiefenaufhellung, unterstützt ggf. durch partielle Erhöhung der Belichtung mit Verlaufsfilter, lassen sich die tatsächlichen Verhältnisse vor Ort wiederherstellen - dies versuche ich regelmäßig so auch umzusetzen. Daher halte ich die Kritik "zu unnatürlich, nicht authentisch etc." für absolut unberechtigt und falsch.
Dass dieses Motivpanorama natürlich zu einer subjektiven künstlerischen Ausgestaltung anregt, ist nicht von den Händen zu weisen. Ich habe mich für diese Lösung entschieden ... andere würden es ggf. anders gestalten.
Für mich persönlich hat hier der Fotograf / Bearbeiter / Künstler - wie man ihn auch nennen mag - freie Gestaltung, wobei für mich Ziel ist, dass ein Werk "erzählt" und schlüssig ist ... sinngemäß Dein Kommentar mit dem sehr guten Vergleich zu meinem vorletzten Werk, ich zitiere: "Ist im Museum doch auch so. Manches versetzt einen ins Staunen, bei manchem bleibt man länger stehen und dann wieder schaut man nur kurz drüber und geht weiter."
Daher auch hier DANKE, für Deine Einschätzung und den konstruktiven Kommentar. Dies ist mir bedeutend mehr wert, als die "schnöden" vier Sterne (Zitat Michael Bodenstedt - was mir ausdrücklich gefällt), obwohl ich mich natürlich auch freue - wie wohl jeder hier - wenn ein sehr gutes Panorama den Weg nach ganz oben schafft ... aber das muss nicht sein, davon habe ich mich längst verabschiedet auf diesen Seiten!!
Abschließend zur Ausrichtung. Die Mauern links und rechts sind in der Tat leicht geneigt - früher wäre ich hier mit meinen Kletterschuhen wiedergekehrt ;-) - was Du auch auf dem Umgebungspanorama mit dem Blick in die Gegenrichtung "von oben nach unten" gut erkennen kannst. Durch die Weitwinkelbilder kippt der Burgturm etwas nach hinten, was auch auf den Einzelbildern so ist.
Vielleicht noch abschließend die Frage, weil oft kontrovers - oder mit "Seitenhieben" - diskutiert ... wollen wir lieber Originalwerke wie auf meinem Testplatz sehen, oder das von mir so ausgearbeitete veröffentlichte Werk? Wobei diese Frage bei meinen Bildern eine hypothetische bleiben wird, weil ich mich für meinen Weg entscheide ... nicht jedoch ohne Anregungen aus anderen Werken mitzunehmen !!
Herzliche Grüße
Hans-Jörg
NB: HDR habe ich noch NIE - pardon, Ausnahme teilweise bei iPhone-Aufnahmen (automatisch) - eingesetzt !!
vielen Dank für deine umfangreiche Antwort. Es ist in jedem Fall eine Bereicherung, wenn über die Bilder auf dieser Seite diskutiert wird. Vielen Dank auch für den Einblick in deinen Workflow. Das hilft einem auch für die eigene Arbeit weiter. Denn Kritik ist, so meine Meinung, generell sachorientiert und sollte nie dazu da sein, den Adressaten zu diskreditieren.
Das mit dem Testplatz gefällt mir, erlaubt es doch, die Diskussion über ein Bild zu vertiefen. Allein der bloße Vergleich zeigt die Möglichkeiten der Bildbearbeitung. Und definitives Nein meinerseits, die unbearbeitete Version zu präsentieren. Wir wissen, dass unsere Augen anders arbeiten als die Sensoren unserer Kameras. Und gerade das ist doch unser Anspruch gegenüber der breiten Masse der Fotografen, dass wir uns mit den Bildern vor der Präsentation auseinandersetzen umso das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Wie Christoph Seger zutreffend kürzlich erst anmerkte:“Ceci n’est pas une pipe“. Im Übrigen habe ich nichts gegen die HDR-Technik, ermöglicht sie doch den Dynamikumfang der des menschlichen Auges anzupassen. Zumindest solange hier nicht überzogen an den Reglern gedreht wird, was allenthalben insbesondere im Bereich der Reisekataloge Einzug gefunden hat.
An der Belichtungssituation des Bildes irritierte mich insbesondere die augenscheinlich hellere Wand auf der rechten Seite. Das Licht scheint von rechts zu kommen, was natürlich erwarten lässt, dass die linke Seite beschienen und damit heller ist. Das Original zeigt jedoch, dass dem nicht so ist und dass hier andere Faktoren (Staub, Dreck, Biofilme) auf den linken Mauern stärker ausgeprägt sind und dass es so zu diesem Eindruck kommt.
Bei der Ermittlung der optimalen Belichtung gehe ich übrigens ähnlich wie du vor. Ich gehe hier an den hellsten Stellen üblicherweise 1 – 1,5 EV in die Überbelichtung, da das RAW-Format hier Reserven hat, die ich gerne ausnutze. Den Vorteil sehe ich darin, dass dunkle Bereiche in der Nachbearbeitung nicht so stark aufgehellt werden müssen, dass das doch sehr störende Farbrauschen, das auf einigen hier präsentierten Bildern störend auffällt, besser in den Griff zu bekommen ist.
Ich möchte gerne sehen, wie du mit Kletterschuhen diese Mauern besteigst. So schräg sind die bei Weitem nicht. Mich interessiert an dieser Stelle, wie man in solchen Situationen die Bilder ausrichtet, orientieren sich doch die Stitchprogramme an den vertikalen und horizontalen Linien.
Abschließend gebe ich natürlich nun gerne 4 Sterne, allein der fruchtbaren Diskussion wegen.
Weiterhin alles Gute,
Dieter
LG Christoph
VG Manfred
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