Mein Aufnahmestandpunkt ist wieder ein Trümmerberg. Das ist für Berlin sehr typisch, denn die unzähligen im 2. Weltkrieg zerstörten Gebäude mußten weggeräumt werden, damit ein Wiederaufbau beginnen konnte. Was ein Krieg so anrichten kann, das können sich heutzutage viele gar nicht mehr vorstellen - und das scheint mir auch ein Grund dafür zu sein, daß auch über die Medien wieder so ungehemmt Kriege unterstützt werden und sie die Menschen sogar darauf vorbereiten.
Dieser Trümmerberg im äußersten Südosten Berlins beinhaltet aber auch noch ein Stück Nachkriegsgeschichte. Denn er wurde, nachdem West-Berllin durch den Bau der Mauer vom Umland abgeschnitten wurde, dann als Mülldeponie benutzt. Als man ihn in den 70er Jahren zum Naherholungsgebiet umgestalten wollte, gestaltete sich das wegen der biochemischen Prozeße im Inneren des Berges schwierig. Nichtsdestotrotz bot sich von diesem Hügel für die West-Berliner ein guter Ausblick auf das DDR-Gebiet und die dort gelegenen Dörfer, weshalb man ihn letzten Endes Rudower Dörferblick nannte. Dabei hat man offenbar nicht daran gedacht, daß man von dort aus auch einen ebenso guten Ausblick auf ganz Berlin hat. Ob das daran lag, daß dieser Ausblick - wie ich in meinem Panorama zeige - mehr ein Durchblick durch die von 1962 bis 1975 errichtete Gropiusstadt ist, wer weiß es.
Jedenfalls wurde oben ein Plateau angelegt, das baumfrei sein sollte. Inzwischen hat man aber die Bäume an den Abhängen so hoch wachsen lassen, daß ein freier Blick nur noch abschnittsweise möglich ist. Die 3 Dörfer im Süden - Schönefeld, Waßmannsdorf und Groß-Ziethen - und den Flufghafen Schönefeld sowie das Areal des des 2012 nicht eröffneten Großflughafens BER kann man von oben aber wegen der Baumkronen nicht zusammenhängend fotografieren. Lediglich in Richtung Norden ist ein größerer Abschnitt baumfrei, durch den der in meinem Panorama gezeigte Teil Berlins zu sehen ist. Aber ganz so einfach bietet der sich einem nicht dar. Um den maximal möglichen Bereich an den Baumkronen vorbei zu bekommen, mußte ich zwei Mal den Standort wechseln. Beim nachträglichen Beschneiden habe ich links und rechts auch noch die Bereiche mitgenommen, bei denen im unteren Bereich noch Zweige zu sehen sind, die ich nicht mehr ohne weiteres retuschieren konnte. Die im Panorama zu sehende Reihe markanter Gebäude beginnt links mit dem Schöneberger Rauthaus, von dem Kennedy ja verkündete, daß er ein Bärliner sei, dem Gasometer Torgauer Str. und den Kudamm-Karre, das wegen Streits um die Theater wieder mal Aufsehen erregt. Gut sind dann hier die beiden gleich hohen 118m-Türme am Zoologischen Garten zu sehen....
20 Breitfomataufnahmen, aufgenommen bei wechselhaftem Wetter mit Canon EOS 600D und Canon EF 70-200 L IS @ 200mm (1/640 Sek., Bl. 8, ISO 100, One-Shot-AF, IS eingeschaltet) ohne Stativ und gestitcht mit PTGui Pro.
Breitenwinkel des Panoramas 78,2°.
Die Beschriftung wird momentan noch laufend ergänzt.
Sebastian Becher, Müller Björn, Jörg Braukmann, Hans-Jörg Bäuerle, Velten Feurich, Johannes Ha, Leonhard Huber, Martin Kraus, Dieter Leimkötter, Giuseppe Marzulli, Jörg Nitz, Jan Lindgaard Rasmussen, Danko Rihter, Walter Schmidt, Christoph Seger, Björn Sothmann, Jens Vischer
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Comments
Kann man nur positiv bewerten. Herzliche Grüße Velten
PS jetzt weiß ich auch warum Dir keine kurze Bestätigung der "Fotomailmühe" gestern möglich war
Da aber gestern in der Berliner Zeitung ein kleiner Artikel "West-Müll - Dreck gegen Devisen" erschien, und sich eine Stätte, wo sich das abspielte, in meinem Panorama zu sehen ist, will ich doch noch etwas dazu schreiben: Die Müllentsorgung in West-Berlin war, wie oben schon gesagt, problematisch. Die verfügbaren Mülldeponien reichten bald nicht mehr aus und eine neue große Müllverbrennungsanlage stieß auf Widerstand in der Bevölkerung. Westdeutsche Kommunen lehnten es auch ab, den Müll West-Berlins zu deponieren. Die DDR war aber bereit, diesen gegen die dringend benötigten Devisen abzunehmen. Die Hauptabnahmestelle für den West-Berliner Müll war dann 20 Jahre lang bis 1994 (!) die in meinem Panorama mit "The Hill Have Eyes" bezeichnete Deponie bei Groß-Ziethen.
Ich melde mich wieder an.
Gruss Walter
Sofern unscharfe Äste einen rahmenden Charakter haben, wie hier, stören sie mich nicht.
LG Jörg
Das habe ich geschrieben, weil auch darauf hinweisen will, wie schlecht die Bedingungen auf den wenigen Aussichtspunkten, die es gibt, sind und werden.
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