Links der Saale springt in Jenas Süden die Ammerbacher Platte zungenförmig ins Tal vor. Vermutlich weil in alten Zeiten die Imker der großen Gemeindeflur von Ammerbach ihre Bienenbeuten hier stehen hatten, zwischen Weiden und Wäldern, Feldern und Weinbergen, heißt das Gelände der Beutenberg. Punkt hier siedelte der Bakteriologe Hans Knöll im Jahre 1953 das erste Institut an, eines der Ergebnisse aus seiner Arbeit am bakteriologischen Labor des Jenaer Glaswerkes. Dort hatte er 1942 die früheste großtechnische Herstellung von Penicillin auf dem europäischen Festland zustande gebracht, was nach dem Krieg zur Ausgründung des bekannten Betriebes VEB Jenapharm führte. Das Institut auf dem Beutenberg wurde unter Federführung der Deutschen Akademie der Wissenschaften (ab 1972 Akademie der Wissenschaften der DDR) über die Jahrzehnte zum wichtigsten biowissenschaftlichen Forschungszentrum der DDR ausgebaut. Weil schon 1982 zudem ein erstes physikalisches Institut dazukam, entstand nach 1990 auf Anregung des Wissenschaftsrats ein interdisziplinäres Forschungszentrum. In den dreizehn derzeit gelisteten Einzeleinrichtungen oder Unternehmen sind 2300 Mitarbeiter mit verschiedensten aktuellen Problemen und Zukunftsfragen beschäftigt. (Quelle: Wikipedia)
Im Laufe des Sommers 2014 vermeldeten unsere Lokalgazetten den Wunsch des inzwischen eher ehemaligen Thüringer Kultusministers Matschie (SPD), daß der Forschungsstandort Jena in nächster Zeit gleichziehen möge mit Zentren wie Göttingen, Tübingen oder Heidelberg. Ein schönes Ziel, das bei mir aber eine ernstgemeinte Frage aufwirft: Wie vergleicht man Forschung und Forschungsstandorte? Anzahl der Professoren? Gesamtquadratmeter aller Laborflächen? Menge der eingeworbenen Projektgelder aus öffentlicher Hand und Privatwirtschaft? Anzahl der Veröffentlichungen in der Presse? Anzahl der Auftritte von Forschern in Funk und Fernsehen? Die Liste ließe sich verlängern... Braucht man am Ende noch ein 'Institut für Vergleichende Forschungsvergleichsforschung'? Aber zurück zum Kern der Frage: Gibt es bei uns jemanden, der über so etwas Bescheid weiß?
Kamera : Olympus VR-320
Bilder : 12 JPG QF mit Stativ
Brennweite: 10 / 57
Blende : F11,0
Belichtung: 1/500 bis 1/800
Software : Hugin, Panoramastudio zum Anstückeln von Vordergrundbereichen, IrfanView
Jörg Braukmann, Arno Bruckardt, Hans-Jörg Bäuerle, Gerhard Eidenberger, Heinz Höra, Thomas Janeck, Martin Kraus, Wilfried Malz, Giuseppe Marzulli, Jan Lindgaard Rasmussen, Arne Rönsch, Werner Schelberger, Matthias Stoffels, Markus Ulmer, Jens Vischer
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Comments
Herzliche Grüße
Hans-Jörg
in Deutschland wird die Bewertung und Evaluierung von Forschung und Forschungseinrichtungen durch den Wissenschaftsrat koordiniert, den Du in Deiner Beschreibung ja schon erwähnt hast.
Dabei hat sich das sogenannte peer review-Verfahren eingebürgert, bei dem die Begutachtung einer Einrichtung bzw. eines Forschungsvorhabens durch einschlägige FachwissenschaftlerInnen erfolgt (also durch Menschen, die mit der Thematik vertraut sind!).
Neben der Bewertung von bereits durchgeführter Forschung spielt auch häufig das Zukunftspotenzial für die Begutachtung eine wichtige Rolle.
Übrigens werden nicht nur Universitäten und Fachhochschulen hierzulande durch den Wissenschaftsrat evaluiert sondern auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen (so z.B. Forschungsgesellschaften wie Helmholtz und Fraunhofer, aber auch die Ressortforschung der Ministerien des Bundes).
Es ist ein ziemlich mühseliges Verfahren und glaub' mir für denjenigen der evaluiert wird auch sehr nervenaufreibend und zeitaufwändig, aber scheinbar sehr effektiv, weil es dadurch gelingt Stärken und Schwächen von Forschungseinrichtungen gezielt herauszuarbeiten.
Indirekt hat eine Evaluierung natürlich auch einen Einfluss auf die Vergabe von Forschungsgeldern.
Aber das würde den Rahmen jetzt komplett sprengen und dies zu diskutieren wäre vollkommen OffTopic. Ich hoffe aber dennoch, dass Deine Frage damit einigermaßen beantwortet ist.
Herzliche Grüße, Matthias.
...davon gehen wir doch mal aus ;-).
Herzliche Grüße, Matthias.
@ Wilfried: Man forscht zwar am Beutenberg auch zu Themen der Pflanzenökologie, aber den Erntetermin so weit vorzuziehen ist da nicht das Ziel. Wir sehen nämlich gar keine Getreideäcker, womöglich wären Getreidebau und vor allem -ernte zu staubig für den Institutsbetrieb. Wie man an den gleichfarbigen Wöllnitzer Wiesen und um die Siedlung Hahnengrund sieht, es sind gerade gemähte Grünlandflächen, die in der hohen Junisonne verbrannt sind bei dem kurzen Schnitt. Ich habe mal etliche Jahre fast in Sichtweite dieses Südhanges gewohnt und kann mich an regelrechten Feldbau nicht erinnern.
Es grüßt Wolfgang
Wie ich sehe, ist das Panoramabild wieder schön zusammengestrickt, trotz oder wegen dieser besonderen Vorgehensweise des Verwendens eines zusätzlichen Stitchers. Ich stückele fehlende Bereiche immer in Photoshop hinzu. Das müßte genau so mit Gimp gehen.
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