Das mittelalterliche Stadtchen Pocitelj (Potschitelj) liegt etwa 30 km südlich von Mostar. Über viele Jahrhunderte war die Geschichte des Ortes mit den Osmanen verbunden und auch heute noch hat Pocitelj sein orientalisches Stadtbild bewahrt. Als die Türken in der zweiten Hälfte des 15. Jh. immer weiter nach Westen vordrangen und bereits grosse Teile Bosniens erobert hatten, richtete der ungarisch-kroatische König Matthias Corvinus in Pocitelj ein Militärlager ein und liess die Festung systematisch ausbauen. Dabei bekam er finanzielle und logistische Unterstützung von der Republik Ragusa (Dubrovnik). Am 19. September 1471 fiel Pocitelj nach mehreren erfolglosen Angriffen doch an die Türken. Gleichzeitig wurden die Verteidiger bis an die Neretva-Mündung zurückgedrängt.
Damit hatten die Türken einen strategisch wichtigen Sieg errungen: Von Pocitelj konnten sie die im Tal der Neretva - dem einzigen Durchbruch durch das Dinarische Gebirge - verlaufende Strasse von Adria nach Sarajevo kontrollieren. Somit stand der weiteren Eroberung Bosniens und der westlichen Herzegowina nichts mehr im Wege. Unter osmanischer Herrschaft wurde Pocitelj zum Bollwerk
gegen das noch immer von Venedig beherrschte Dalmatien ausgebaut und es wurden fast 400 Soldaten im Ort fest stationiert. Bereits im 16. Jh. wurde der Ort daher stark erweitert und ausgebaut. Nach 1600 folgten die für orientalische Städte typischen Gebäude: es wurden ein Bad (Hamam), eine Koranschule (Medrese), ein Gasthaus (Han) und ein Uhrturm (Sahat kula) errichtet und Pocitelj stieg zu einer der modernsten und bedeutendsten Städte der Region auf. Im Jahr 1878 endete die osmanische Herrschaft in der Herzegowina und das Gebiet wurde wie die Küstengebiete Österreich-Ungarn unterstellt. Nach fast 400 Jahren befand sich Pocitelj nun nicht mehr im Grenzgebiet und verlor daher - anders als die benachbarte Stadt Mostar - zunehmend an Bedeutung. Nach dem Bau der Fernstrasse von der Küste nach Sarajevo in den 1960er Jahren wurde Pocitelj für den Tourismus entdeckt. In der Folgezeit wurde der Ort restauriert und bekam den Charakter eines Freilichtmuseums ( nach F. Schindler).
Panorama aus 16 HF Bilder, freihand, 28 mm (KB), F/9, 1/600 sec.
Pedrotti Alberto, Sebastian Becher, Paul Chater, Hans Diter, Gerhard Eidenberger, Christian Hönig, Thomas Janeck, Martin Kraus, Jan Lindgaard Rasmussen, Arne Rönsch, Werner Schelberger, Walter Schmidt, Christoph Seger, Jens Vischer
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Comments
Entspricht: *Transparenz = Verständnis und Vertrauen!
*Meine damit das Politische
Gruss Walter
Behüt Dich Gott,
Christian
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