|
|||||
11981 Metallquader, eingelassen in die Mauer des jüdischen Friedhofes am Börneplatz erinnern an 11981 Opfer, die der nationalsozialistische Rassenwahn allein in Frankfurt am Main forderte. Sprachlos stand ich davor, gelungen finde ich diese greifbar gemachte Zahl, dargestellt durch 5 Reihen, 50 pro Meter, rund 280 m lang. Jeder enthält einen Namen, steht für ein persönliches Schicksal. Die Inschrift jedes Quaders schließt mit dem Sterbeort. Bei einigen ist dieser unbekannt, bei vielen stehen Ortsnamen wie Theresienstadt, Bergen-Belsen, Dachau, Auschwitz, Solibor, Buchenwald und andere KZ-Standorte.
11981 Menschen, das sind mehr, als mein Heimatort Einwohner hat. Und dennoch sind es nur ein Bruchteil der rund 6 Millionen Juden, die unter der Schreckensherrschaft der Nazis ihr Leben gelassen haben. Allen diesen Opfer auf gleiche Art zu gedenken, benötigte eine 120 km lange Mauer, eine Distanz, die der von meinem Heimatort nach Frankfurt am Main entspricht. Gerade heute, am 9. November, ist es mir eine Pflicht, den Opfer des Holocaust mit diesem Panorama zu gedenken. Heute jähren sich um 80sten Mal die Novemberpogrome, die den Übergang zwischen der Diskriminierung der Juden und der systematischen Verfolgung markieren. Es entsetzt mich, dass es heute wieder schick wird, zu diskriminieren. Es entsetzt mich, dass heute diese Zeit als „Vogelschiß der deutschen Geschichte“ banalisiert wird. Es entsetzt mich, dass heute wieder „Wer Deutschland liebt ist Antisemit“ skandierend durch Straßen gezogen wird. Und wenn heute wieder Sätze damit begonnen werden „Man wird doch wohl noch sagen dürfen, dass ...“ dann ist höchste Zeit, zu zeigen, wohin das schlussendlich führte. 10 HF-Aufnahmen, handgehalten, 18 mm (24 mm KB, geschnitten auf ca. 45 mm), f/8, 1/400 s. Stitch diesmal mit LR 6, welches hier ein deutlich besseres Ergebnis lieferte als Hugin2018. |
||||||||||||||||
|
|||||||
Comments
Herzliche Grüße, Matthias.
Ich finde im Übrigen, man sollte hier immer auch die Auswahl eines Motivs (ist es von Belang oder eher nicht?) mitbewerten können. Ich selbst tue das ohnehin sehr häufig so.
Viel wichtiger ist mir, die Emotionen, die ich beim Betrachten hatte und heute noch habe mit anderen zu teilen. Das Bild steht damit in der Tradition der Bilder #21335, 23845 oder 24144.
Eine Mauer kann nie ein schönes Motiv sein, ausgenommen vielleicht die Chinesische Mauer. Mauern sind abweisend, eintönig. Wenige, wie diese, haben eine besondere Bedeutung und verdienen es daher, gezeigt zu werden.
Ein wesentlich gefälligeres Motiv hätte an dem Tag der Friedhof, der sich hinter diese Mauer verbrigt, gegeben. Ich konnte nur durch das kleine Tor hineinspähen. Wie ich im Rahmen der Recherche zu diesem Bild nun erfahren habe, ist der Schlüssel zu diesem Tor im Museum nebenan erhältlich. Vielleicht findet ja der eine oder andere aus unserem Kreise die Gelegenheit, uns hiervon eine Panoramaaufnahme zu präsentieren.
Zu den Stitchfehlern: Wie bereits erwähnt hat Hugin bei der Verarbeitung der Einzelbilder nur chaotische Versionen geliefert. Ist nicht weiter verwunderlich, bieten die sich regelmäßig wiederholenden Quader wenig Fleisch für Kontrollpunkte. Hugin hat sich daher am Hintergrund orientiert, die Bäume passten, aber die Mauer war grausam entstellt. Ich war froh, dass die Panoramafunktion von Lightroom hier ein einigermaßen zeigbares Bild erzeugte. Leider ist es hier nicht möglich, Bereiche zu maskieren und so diese Stitchfehler auszubügeln.
Aber da auch aus anderen Gründen das Bild keine herausragende fotografische Qualität hat, denke ich, es ist müßig, hier herumzudoktorn.
Besser wäre es, sich nochmals mit dem Motiv zu beschäftigen. Ich bin da eher zufällig hingekommen, unvorbereitet. Um hier qualitativ hochwertige Arbeit abzuliefern wäre nicht nur die Verwendung eines Stativs mit Nodalpunktadapter notwendig. Der extrem weite Tiefenschärfebereich würde nur mit Focusstacking in den Griff bekommbar sein.
Falls sich jemand hier nochmal versuchen will, das beste Licht ist am mittleren Nachmittag, so gegen 16:00 Uhr Sommerzeit, wenn die Fenster der gegenüberliegenden Häuserzeile Lichtreflexe setzen und die hellen Wände für ein weiches Licht sorgen.
Eine eindrucksvolle Mahnung an das Gebot: Du sollst nicht töten.
Vielleicht könnte man ein Panorama mit fortlaufenden Standorten versuchen.
Leave a comment