Nun ja, Wasser ist noch drin, siehe Nr. 20292, aber wo sind die Elbkähne? Bei gelegentlichen Fahrten über verschiedene Elbbrücken in meinen Kinderjahren war es immer der Hauptspaß, die Schiffe zu zählen; bei den spärlichen Besuchen am Fluß in den letzten zwei Jahrzehnten kann ich mich an genau EINEN Schubverband erinnern: Heimathafen weit oberhalb von Schmilka. Dabei war der Elbhandel maßgeblich, um aus dem Grenzkastell Karls des Großen einen der wichtigsten Handelsplätze des deutschen Mittelalters zu machen, in eine Reihe zu stellen mit Köln oder Regensburg. Die Motorisierung der Elbschifferei, die Mechanisierung der Landwirtschaft in der Magdeburger Börde und die Entwicklung des mitteldeutschen Eisenbahnnetzes ließen den Schwermaschinenbaustandort entstehen, als der die Stadt bis heute verrufen ist, obwohl von der Großindustrie quasi nichts nennenswertes die Zeit nach 1990 überlebt hat. Und was sie 1944/45 zum Ziel alliierter Angriffe machte, wodurch die Stadtkulisse mit sieben doppeltürmigen Kirchen, die zu den stolzesten in Europa gezählt hatte, nur noch als Rumpf erhalten ist - man suche nach ''Magdeburgum in flore'' von M. Merian. Sozialistischer Aufbau nach dem Krieg, der Ruf als Industriemoloch und das Vorurteil einer reizarmen Umgebung lassen Touristenströme weite Bögen machen; Dresdens neuen barocken Glanz, Leipzigs gediegene Großzügigkeit oder die fachwerkene Gemütlichkeit von Erfurt wird man hier nicht finden. Dafür die besterhaltene romanische Klosteranlage in Deutschland, den frühesten deutschen Bau nach gotischem Plan und das erste freistehende Reiterstandbild Europas nach Ende der römischen Antike. Und das sind nur die ganz großen Zugpferde.
Mit Wiedererrichtung der kriegszerstörten Sternbrücke 2005 wurde die Hubbrücke außer Betrieb genommen, das Mitteljoch bleibt dauerhaft angehoben und ist damit als der bessere Standort - weil näher an der Altstädter Elbfront - nicht mehr zugänglich. Erkundungen, ob die Brückenköpfe aufnahmetauglich sind, mußte ich wie die Besteigung des fraglos geeigneten Aussichtsturmes bei der Stadthalle wegen der Zeitplanung unterlassen, leider.
Kamera : Olympus VR-320
Bilder : 9x JPG QF freihand
Brennweite: 15,5 / 88 mm
Blende : F13
Belichtung: 1/250 bis 1/800 bei ISO200
Software : Hugin, Gimp, IrfanView
Klaus Brückner, Hans-Jörg Bäuerle, Gerhard Eidenberger, Heinz Höra, Thomas Janeck, Martin Kraus, Giuseppe Marzulli, Steffen Minack, Jörg Nitz, Jan Lindgaard Rasmussen, Arne Rönsch, Björn Sothmann, Jens Vischer
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Comments
Herzliche Grüße
Hans-Jörg
Andere Elbstädte ohne Autobahnanschluss oder gar (Torgau) ohne große Zugverbindungen singen da noch traurigere Lieder.
Immerhin: Ein paar Tierarten freuen sich.
LG Jörg
Es grüßt Wolfgang
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