Aus der Erdgeschichte: Fossilfreie Gipse an den Teufelslöchern   93360
previous panorama
next panorama
Details / LabelsDetails / Labels Markers on / offMarkers on / off Overview on / offOverview on / off   
 Cycle through labels:   first previous stop
play
pause
next last
  zoom out
 

Labels

1 Austritt Höhlenbach mit Kalksinterbildung
2 Humboldt-Gedenkstein
3 eine Fasergipsschnur
4 Höhleneingang 1
5 Höhleneingang 2

Details

Location: Jena, Teufelslöcher, Wöllnitzer Straße (147 m)      by: Wolfgang Bremer
Area: Germany      Date: 04.04.2015
Im Laufe des Erdzeitalters, das nach seinen farbigen Ablagerungen der Buntsandstein heisst, muss es Zeiten mit wiederholten Meereswassereinbrüchen gegeben haben. In die flachen Seebecken wurden lehmig-siltig-sandige Sedimentlagen eingespült, später verdampfte aus isolierten Lagunen alles Wasser - Mitteleuropa lag damals viel näher am Äquator. Zurück blieb eine dünne Schicht Calciumsulfat, also Gips, hier in Form von Fasergips. Der Wechsel von Überflutung und Austrocknung dauerte einige Millionen Jahre an, so daß ein ca. 25 mächtiges Schichtpaket entstand. Weil der stets hohe Salzgehalt jegliches Leben vertrieb, finden die Forscher keine Überreste; so kam die Formation an der Basis des Oberen Buntsandsteins zu ihrem Namen. Überschüttet vom salzfreien Röt, von Muschelkalk und Keuper, waren die Schichten ''eingekellert'' bis zur Eintiefung der Saale in Braunkohlenzeit, Eiszeit und Jetztzeit. Noch vor der Freilegung durch die Abtragung kamen die Gipse mit Schichtenwässern in Kontakt und machten, was Gips so macht mit Wasser: sie quollen. So kam es zu den typischen sog. atektonischen Faltungen. Zirkulierendes Wasser kann Gipse auflösen oder auslaugen, das hat zur Bildung von zwei Höhlenräumen geführt. Durch die Lage am Wege zwischen den Städten Jena und Lobeda war frühes Interesse gesichert, deshalb sind die Teufelslöcher dank einer Nennung von 1319 die Höhlen mit der frühesten urkundlichen Erwähnung in Deutschland. Freilich ranken sich allerlei Legenden um den Ort, aber vermutlich kommt der Name vom Topfstein oder Kesselstein, der sich am Austritt des Höhlenbaches bildet wie im Teekessel: Töpfels-, Tupfels,- Tufels-, Teufelsloch. Zugänglich sind die Räume nicht, auch wenn schon Goethe Pläne dieser Art hatte. Nach kurzer Nutzung als Gemüsekeller und Luftschutzbunker im 2. Weltkrieg sind die heutigen Bewohner mehrere Arten Fledermäuse. Die dürften auch Alexander von Humboldt umschwirrt haben, der im Juli 1792 ''die Teufelslöcher im blättrigen Gyps besehen, auch Bittersalz gesammelt'' hat.
****************************************************
Summary: A sediment layer package of ca. 25 m height, containing thin layers of gypsum, was cut off 250 millions of years after its depositing by the Saale river. Underground waters had created two caves, which are known as ''Teufelslöcher'', what means devils holes. Due to documents from 1319 they are the earliest mentioned caves in Germany. People never lived therein, today the place is an important shelter for several species of bats. The well known Alexander von Humboldt did some researches here in July 1792.
****************************************************
Zunächst als Rätsel mit diesen Fragen:
1. Wie heißt die abgebildete Lokalität?
2. Welchen bisher ungebrochenen historiografischen Superlativ hält der Ort?
3. Welcher bekannte Forscher und Entdecker hat sich auch hier umgesehen?
*****************************************************
Kamera : Olympus VR-320
Bilder : 7x JPG HF freihand
Brennweite: 4,2 / 24
Blende : 7,9
Belichtung : 1/800 bis 1/1600
Software : Hugin, Gimp, IrfanView

Comments

Zum 'Teufel' nochmal. Auch für einen der Geognosie Kundigen ist das eine verdammt harte Nuss. Ein Rätsel von fast faustischem Ausmaß! Der Gedenkstein erinnert aber an einen anderen Zeitgenossen, der als junger Assessor der Bergbauverwaltung ebenfalls diesen Ort rund 10 Jahre früher besuchte.
Herzliche Grüße, Matthias.
2015/06/19 23:59 , Matthias Stoffels
Der Forscher bezeichnete die Aussicht von einem hier im Forum schon häufig zu sehenden Berg als die "drittschönste Aussicht der Welt". LG Fried
2015/06/20 06:57 , Friedemann Dittrich
Google und Fried sei Dank bekomme auch ich als völlig Ortsunkenntnisser die Lösung :)
2015/06/20 09:55 , Jens Vischer
@Friedemann
...das hat der gesuchte Forscher und Entdecker wohl über den Blick vom Milešovka (Milleschauer) gesagt. Ich bezweifele, dass man dieses Geotop von dort sehen kann? Übrigens wurde der Ort 1319 zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Herzliche Grüße, Matthias.
2015/06/20 10:14 , Matthias Stoffels
Aufnahmestandort und Gebiet sind aber widersprüchlich.
2015/06/20 12:28 , Heinz Höra
Ist dieser Wiederspruch vielleicht beabsichtigt, denn das was da hinter dem Loch steckt ist ja sehr, sehr tiiiiiiief.
2015/06/20 12:54 , Christoph Seger
Could it be a Neanderthaler cave?
2015/06/20 23:53 , Mentor Depret
I haven't got a clue - where are we? LG Jan.
2015/06/22 19:45 , Jan Lindgaard Rasmussen
Vielen Dank an alle fürs Mitraten! 
Beschreibung, Beschriftung und Verortung wurden auf den notwendigen Stand gebracht.
Es grüßt Wolfgang
2015/06/23 09:19 , Wolfgang Bremer

Leave a comment


Wolfgang Bremer

More panoramas

... in the vicinity  
... in the top 100